Der Synodalverband Südliches Ostfriesland
der Evangelisch-reformierten Kirche unterhält mit
seiner Abteilung „Arbeit und Soziales“ eine Einrichtung, die im
diakonischen Geist versucht, einen eigenen kirchlichen Beitrag zur
Überwindung von sozialen Ungleichheiten zu leisten. `Arbeit und
Soziales´ konzentriert sich auf die Bereiche Projektarbeit,
Qualifizierung, Beschäftigung und Beratung.
Das geographische Zuständigkeitsgebiet des
Synodalverbandes erstreckt sich dabei auf 19 reformierte
Kirchengemeinden in der Stadt Leer, im Landkreis Leer östlich der Ems,
im nördlichen Emsland und im Landkreis Friesland mit insgesamt ca.
23.000 Gemeindegliedern.
Die Ursprünge der Tätigkeit des Bereichs Arbeit
und Soziales lassen sich bis in das Jahr 1984 zurückverfolgen, als der
Synodalverband sich entschloss, mit eigenen
Arbeiten-und-Lernen-Maßnahmen zur Bekämpfung der
Jugendarbeitslosigkeit beizutragen.
Damit war die Keimzelle für vielfältige
Aktivitäten gelegt, die sich im Lauf der Jahre immer weiter
entfalteten und inhaltlich stärker differenzierten. Neben dem eigenen
Engagement durch die Abteilung `Arbeit und Soziales´ war der
Synodalverband IV in diesem Zusammenhang Gründungsgesellschafter der
A.B.I. gem. führt seither gemeinsam mit 12 weiteren Trägern laufend
Projekte zur Fort- und Weiterbildung durch. Außerdem errichtete der
Synodalverband gemeinsam mit der politischen Gemeinde Westoverledingen
im Jahre 1991 die eigene Beschäftigungsgesellschaft NEUE ARBEIT gGmbH,
die seitdem mit eigenen Projekten in der lokalen Arbeitsförderung
tätig ist und sich insbesondere bei der Beschäftigung des
Personenkreises arbeitsloser Sinti einen spezialisierten Ruf erworben
hat.
Was die einzelnen Arbeitsmarkt- und
Berufssektoren betrifft, so sind die Projekte im Hoch- und Tiefbau
sowie im Garten- und Landschaftsbau, den sozialen Dienstleistungen und
dem Bereich EDV/IT angesiedelt. Der Sinn dieser Orientierung besteht
zum einen darin, dass in diesen Bereichen besonders gut die
projektorientierte Methode der beruflichen Qualifizierung angewandt
werden kann, die den Bildungsfortschritt immer an konkrete Objekte
bindet und so die Motivation der Betroffenen hoch hält. Zum anderen
handelt es sich um Wirtschaftssektoren, die regional eine besondere
Bedeutung haben, so dass auch die Berufschancen der Teilnehmerinnen
und Teilnehmer steigen. Diese Orientierung wird noch weiter durch die
Zusammenarbeit mit hiesigen Betrieben bei der Ableistung von
Berufspraktika verstärkt.
Seit vielen Jahren eng und vertrauensvoll
zusammengearbeitet wird bei der Projektarbeit mit der örtlich
zuständigen Agentur für Arbeit und dem Zentrum für Arbeit (jobcenter
Leer) des Landkreises Leer und der NBank Hannover. Konkrete
Einzelfallhilfe kam gleichfalls immer wieder vom Diakonischen Werk der
Evangelisch-reformierten Kirche. Auch vom Europäischen Sozialfonds
bzw. vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung kam wiederholt
Unterstützung für die Projekte. Ständig bemüht ist der Bereich `Arbeit
und Soziales´, die Palette der Partner und Zuwendungsgeber noch
auszuweiten, um so die Qualität der Arbeit zu verbessern. Dies gilt
zum Beispiel für den Versuch der Nutzung diverser Haushaltslinien der
EG-Kommission sowie beabsichtigte spezielle Projekte für die vom
Synodalverband begonnene Zusammenarbeit mit der polnischen
Reformierten Kirche.
Natürlich ergeben sich bei der
Berufseingliederung von Personen, die zuvor langzeitarbeitslos waren,
zahlreiche begleitende und nachfolgende Probleme, die sich aus ihrer
zumeist isolierten Lebenssituation ableiten. Dies sind zum Beispiel
Alkohol-, Drogen- und Verschuldungsprobleme. Diese Probleme müssen
zwingend im Interesse einer Wiederannäherung an die Arbeits- und
Berufswelt mit gelöst werden. Deshalb werden alle Teilnehmerinnen und
Teilnehmer an den Projekten sozialpädagogisch betreut und beraten.
Eine eigene Schuldnerberatungsstelle ist darüber
hinaus eingerichtet worden; sie ist anerkannte Stelle nach dem
Niedersächsischen Ausführungsgesetz zur Insolvenzordnung und
inzwischen weithin bekannt. Notwendiger Bestandteil der Projektarbeit
sind außerdem die mit eigenem Personal durchgeführt gesamte Verwaltung
sowie die Auswertung von Erkenntnissen der Arbeitsmarktforschung und
die daraus folgenden Projektentwicklungen.
Ständiges Bestreben der Abteilung Arbeit und
Soziales war und ist es, die Professionalität der Aufgabenerledigung
im Interesse der Zielgruppe dauernd zu steigern. Sie ist deshalb
Gründungsmitglied des Evangelischen Fachverbandes Arbeit und Soziale
Integration (EFAS) im Diakonischen Werk der EKD. Aus der aktiven
Mitwirkung an der Tätigkeit dieses Fachverbandes bezieht sie
vielfältige Anregungen für ihre Arbeit und pflegt den Austausch mit
Organisationen, die sich im Zuständigkeitsbereich anderer
evangelischer Landeskirchen in Deutschland ebenfalls mit konkreten
Beiträgen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit befassen.
Der gemeinsame diakonische Grundgedanke, der
diese Arbeit prägt, wird von der Einsicht bestimmt, dass Arbeit in
unserer Gesellschaft Teilhabe am gesamten sozialen Leben bedeutet.
Andererseits zieht langandauernde Arbeitslosigkeit soziale Isolierung
mit vielen weiteren negativen Folgeerscheinungen nach sich.
Diesen existenziell besonders wichtigen Kontext
will die Projektarbeit von Arbeit und Soziales für möglichst alle
Teilnehmerinnen und Teilnehmer wieder herstellen. Deshalb wird im
Gesamtzusammenhang der qualifizierenden Erwerbsarbeit der Projekte
versucht, Perspektivlosigkeit, Mangel an Selbstvertrauen und
Störungen des Realitätsbezuges entgegenzuwirken. Wichtig dabei ist,
dass durch die Projektteilnahme der Lebensunterhalt aus eigener Kraft
erwirtschaftet werden kann und anhand konkret fassbarer Inhalte der
eigene berufliche Qualifizierungs- und Kompetenzfortschritt
festgestellt werden kann. Auch wenn die Aufrechterhaltung dieses
Ansatzes unter ständig enger werdenden fiskalpolitischen Spielräumen
ständig schwieriger wird, ist er nach wie vor zentral für den Erfolg
der Arbeit.
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